Erster Leseausschnitt

Zum Start in die neue Woche, möchte ich euch einen ersten kleinen Textausschnitt aus Feiy – Im Gesang der Götter vorstellen. Ich bin gespannt, wie er euch gefallen wird. 😉

 

Prolog

Die Schmerzen waren kaum zu ertragen und schraubten sich wie glühende spitze Pfeile durch das Fleisch, immer tiefer hinein, bis zu den Knochen, die sich anfühlten, als wollten sie bersten. Noch nie hatte Teyls solche Höllenqualen erleben müssen, die durch den Anblick um ihn herum noch verstärkt wurden. Er hatte sich geschworen, alles dafür zu tun, dass die anderen Nekromanten und auch er nie wieder eingesperrt wurden, und nun war genau das erneut geschehen.

Sein Blick flackerte, es kostete ihn alle Anstrengung, sich auf das Bild vor ihm zu konzentrieren. Er sah Fackeln, die ein wenig Licht spendeten, sonst nur Dunkelheit, aus der sich bedrohlicher Fels schälte. Kluftige Felsvorsprünge neigten sich aus steinernen Wänden, bildeten in dem schemenhaften Licht finstere Gebilde.  

Zischend sog er Luft ein, als eine weitere Schmerzwelle durch seinen Körper schoss.

Er hörte die Schreie der anderen, die voller Qual und für ihn kaum zu ertragen waren. Nur von Meria hörte er überraschend wenig. Lediglich ein leises Wimmern war von ihr zu vernehmen, was noch schlimmer war als die grauenvollen Schreie. Er wusste, dass die anderen die Dunkelheit seit ihrer langen Gefangenschaft verabscheuten, sie kaum ertragen konnten. Bei Meria war es allerdings noch schlimmer. Sie hatte eine solch tief sitzende Furcht davor, dass es kein entsetzlicheres Leid für sie hätte geben können.

Noch einmal versuchte Teyls, die Fesseln um seinen Körper zu lösen, doch die Schmerzen nahmen nur weiter zu, die mit einem Zauber belegten Stricke rührten sich keinen Millimeter.

»Meria, ganz ruhig«, sagte er zu der Nekromantin und hoffte, ihr mit seinen Worten die Angst nehmen zu können. »Wir kommen hier wieder raus, das verspreche ich dir. Ich finde einen Weg. Der rote Magier wird hier auftauchen, das ist sicher. Irgendetwas hat er mit uns vor, er wird also gewiss nicht allzu viel Zeit verstreichen lassen. Sobald er hier ist, haben wir eine Chance, freizukommen.«

Er hatte zwar noch keine Ahnung, wie er das bewerkstelligen sollte, aber immerhin schienen seine Worte Meria ein klein wenig zu beruhigen. Sie schniefte, ächzte unter den Qualen, wirkte aber deutlich ruhiger.

Teyls hatte eine grausige Ahnung, wo sie sich befanden und warum der rote Magier sie hierhergebracht hatte. Wenn er damit recht hatte, blieb ihnen nicht mehr viel Zeit.

Kurz flogen seine Gedanken zu Alice. Er sah ihr Gesicht, ihre vor Panik geweiteten Augen, als sie ihre Hand nach ihm ausgestreckt und versucht hatte, ihn zu erreichen. Noch nie hatte er so viel Pein in ihrem wundervollen Gesicht gesehen und es schmerzte ihn mehr als alles andere, dass er das nicht hatte verhindern können. Er musste etwas unternehmen. Ganz gleich, was auch geschehen mochte, er würde nicht aufgeben. Er musste alles in seiner Macht Stehende tun, um den roten Magier aufzuhalten. Vielleicht, so ging es ihm durch den Sinn, konnte er Alice dann ein letztes Mal sehen …

 

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