Leseprobe Schicksalsdunkel

Nur noch etwas mehr als zwei Wochen, dann erscheint der vierte Band der Schicksalsreihe. Und heute möchte ich euch auch endlich den Titel verraten. Das Buch wird Schicksalsdunkel heißen: Viele dunkle Geheimnisse tauchen in diesem Band auf, einige werden gelüftet, doch neben den Schattenstunden warten auch wundervolle Zeiten auf Teresa. Dennoch spürt sie deutlich, wie schwer es ist, ein Schlüsselträger zu sein. Diese haben immer mit der anderen Seite in sich zu kämpfen, die sie ruft und dazu lockt, weiterzugehen. Doch droht man so zu einem Gefallenen zu werden. Es wird also einiges passieren und um euch einen ersten Vorgeschmack zu geben, gibt es heute eine kleine Leseprobe.

Vielleicht ist dieser Mann auf den Bildern tatsächlich ein erster Schritt in die richtige Richtung. Wenn er tatsächlich ein Hunter ist, müsste ich ihn im Hunter-Gebäude finden können. Nur ist der Trakt groß, und ich kann schlecht einfach in der Halle stehen und darauf warten, dass dieser Kerl vorbeikommt. Meine Gedanken wandern zu Ty. Er hätte mir sicher geholfen. Mein Hals schnürt sich zu. Er fehlt mir sehr, und wieder einmal wird mir klar, wie wichtig er als Freund für mich war. Kaum habe ich den Flur erreicht, in dem mein Zimmer liegt, wandern meine Augen auch schon zu Aydens Tür. Ich könnte ihn fragen, aber ich bin mir nicht sicher, ob es richtig wäre. Bei unserer letzten Begegnung hat er sich mir gegenüber geöffnet, mir alles erklärt. Er wollte uns noch mal eine Chance geben. Doch für mich kam dieser Schritt einfach zu spät. Zu viel ist zwischen uns passiert. Genau darum wollten wir uns fortan aus dem Weg gehen. Und nun stehe ich hier und will ausgerechnet ihn um Hilfe bitten? Natürlich hat er mir seine Unterstützung angeboten, aber eigentlich hatte ich sie niemals annehmen wollen. Andererseits wäre es dumm, unnötig Zeit zu verschwenden, wenn die Antwort nur ein Gespräch mit Ayden kostet. Und so stehe ich vor seiner Tür und klopfe an. Ein Teil von mir hofft fast, dass er nicht aufmacht, was ein ziemlich dämlicher Wunsch ist – immerhin müsste ich dann wiederkommen. Aber ich weiß einfach nicht, ob ich bereit bin, ihm erneut gegenüberzutreten. Im Alltag sehen wir uns meist nur kurz. Im Unterricht versuche ich, mich auf alles andere zu konzentrieren, nur nicht auf ihn. Er darf kein Teil meiner Gedanken mehr sein. Was geschieht, wenn ich nun wieder direkt vor ihm stehe, seinen Blick auf mir spüre, seine Stimme höre und seine Nähe fühle? Eigentlich will ich es gar nicht herausfinden müssen.In diesem Moment wird die Tür geöffnet. Überraschung liegt in Aydens Blick, vielleicht sogar ein wenig Unbehagen. »Teresa? Was machst du hier?«»Ich wollte dich etwas fragen«, antworte ich schnell. »Es geht um einen Hunter.« Ich hole das Bild hervor und zeige es ihm. Alles schnell hinter mich bringen, geht es mir durch den Kopf. Nicht mehr Zeit investieren als unbedingt notwendig. Mir ist klar, dass ich ihm nicht unentwegt auf die Füße starren kann, also hebe ich vorsichtig den Blick. Die grünen Augen durchdringen mich. Ayden lehnt sich gelassen in den Türrahmen und sieht dabei wieder mal so sexy aus wie ein verdammtes Model bei einem Shooting. Mein Herzschlag beschleunigt sich, als er meinen Blick sucht. Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, seitdem wir uns das letzte Mal so nahe waren, und ich hatte gehofft, er hätte mittlerweile nicht mehr diese Wirkung auf mich. Er runzelt die Stirn, dreht sich um und sagt: »Komm rein.« Ich zögere einen Augenblick und bin zugleich wütend auf mich selbst. Warum macht es mir etwas aus, in sein Zimmer zu gehen? Kann ich denn wirklich keinen normalen Umgang mit ihm haben? Ich atme noch einmal tief durch und folge ihm. Sein Zimmer ist unverändert. Das große, breite Bett fällt mir sofort ins Auge, und ich versuche, meine Gedanken im Zaum zu halten. Stattdessen schaue ich zu dem Sofa und muss mich an die Nacht erinnern, als ich darauf geschlafen habe. Auch kein besserer Gedanke …»Zeig mir noch mal das Bild«, fordert er mich auf und kommt ein Stück näher. Sofort umgibt mich sein Duft, der süß und zart nach mir ruft. Ohne etwas zu sagen, reiche ich es ihm. Einen Moment mustert er es und gibt es mir anschließend zurück. »Warum willst du wissen, wer das ist, und woher hast du dieses Foto überhaupt?«»Ich habe es bei den Sachen meiner Großtante gefunden und frage mich, warum sie es hatte. Ich vermute, dass es ein Hunter sein könnte, und dachte, du kannst mir vielleicht weiterhelfen.«Ich sehe die Mahnung in seinem Blick, dass ich mich nicht wieder in Schwierigkeiten bringen soll. Aber er antwortet mir trotzdem. »Er ist ein Hunter, und das schon seit vielen Jahren. Sein Name ist Charles Ackles. Er lebt hier in der Stadt, kommt regelmäßig ins Hunter-Gebäude und dürfte nicht schwer zu finden sein.«Der letzte Zusatz macht mich ein wenig stutzig. »Ach ja, und aus welchem Grund? Ist er ein Held?«, frage ich in ironischem Tonfall. »Das wäre er wohl gerne«, witzelt Ayden. »Nein, Charles ist schon in Ordnung. Er ist sehr gesellig, hat immer eine Geschichte parat. Wenn du ihn triffst, wirst du schnell merken, was ich meine.«»Weißt du, ob meine Großtante und er gemeinsame Einsätze hatten?«, hake ich weiter nach. Doch Ayden schüttelt den Kopf. »Dazu kann ich nichts sagen.«Ich nicke. Natürlich nicht. Angelegenheiten der Hunter gehen die Schüler nichts an. Plötzlich legt Ayden seine Hand an meine Wange. Er hebt mein Kinn an, sodass ich ihn anschauen muss. Ganz kurz streichen seine Finger über meine Haut, sein Blick ist so intensiv, so faszinierend, dass mir für einen Moment der Atem stockt. Auf der Stelle zieht er die Hand wieder zurück – es wirkt fast so, als hätte er sich verbrannt. »Tut mir leid«, murmelt er. Ich nicke nur. Ja, diese Vertrautheit darf es zwischen uns nicht mehr geben. Ich weiß es. Ich wollte es so – und trotzdem kommt es mir gerade vor, als hätte ich etwas Wichtiges, das ich zum Leben brauche, verloren. Wann wird dieses Gefühl nur aufhören? Wann wird mein Herz aufhören, sich nach ihm zu sehnen und sich eine Zukunft auszumalen, die es nicht geben wird? Ich habe mich entschieden und ich weiß, dass es richtig war. »Ich habe das nicht gesagt, um dir irgendetwas vorzuenthalten. Ich kenne die Antwort auf deine Frage wirklich nicht«, sagt er und reißt mich aus meinen Gedanken. »Als ich zu den Huntern gekommen bin, war Frida schon nicht mehr dort. Ich habe auch nie irgendetwas über sie gehört und kann nicht sagen, ob Charles und sie sich kannten.«Seine Antwort beruhigt mich etwas und ich glaube ihm. »Danke«, sage ich und meine es auch so. Kurz sehen wir einander noch mal an. Seine Augen sind mir so vertraut, ich scheine jede Nuance dieses Grüns zu kennen und habe es tief in mich aufgenommen. Und dort soll dieses Bild auch bleiben. Tief in mir verschlossen. »Ich kann dir Bescheid geben, wenn er wieder hier ist«, bietet Ayden an, und ich nicke dankbar. Nachdem ich nun eine Antwort habe, will ich nur noch weg. Es ist, als würde mir seine Nähe die Luft zum Atmen nehmen. Ich weiß nicht mehr, wo mir der Kopf steht, und ich will nur aus diesem Zimmer raus. »Danke noch mal«, sage ich und gehe zur Tür. Ayden folgt mir. »Bis bald.« Es klingt so unverfänglich, so normal und zugleich so nichtssagend, als wäre nie etwas zwischen uns vorgefallen. Aber das ist der Weg, den wir gehen müssen, um irgendwann miteinander klarzukommen. Ich wage es nicht mehr, über die Schulter zu sehen, gehe schnurstracks zu meinem Zimmer und schließe auf. Es kostet mich Kraft, einfach einzutreten und die Tür hinter mir zu schließen, aber es ist das Beste so. Er ist jetzt jemand, den ich kenne, ein Schulkamerad, nicht mehr.

Bildquelle: Pixabay

6 Kommentare zu „Leseprobe Schicksalsdunkel“

  1. Hallo Juliane,
    Ich freue mich schon sooo auf den 4. Band!!! Ich habe die ersten drei Bände innerhalb weniger Tage bzw Nächte verschlungen. 2 Wochen kommen mir daher noch ewig vor.
    Habe mir den ersten Band von Necare für die Zwischenzeit runter geladen, aber sobald Schicksalsdunkel draußen ist, lese ich das weiter.
    Wieviele Bände soll die Reihe haben? Hoffe Tess und Ayden finden dann doch noch zusammen. 😉 .
    Danke Dir für die schöne Buchreihe!!!!!
    LG
    Ramona Bischoff

    1. Liebe Ramona,

      tausend Dank für deine lieben Worte. Das bedeutet mir unheimlich viel und ich fiebere dem 1.2 auch schon entgegen. Ich hoffe, dass du auch mit Necare viel Spaß haben wirst und wünsche dir spannende Lesestunden.
      Zu deiner Frage: Es wird wohl insgesamt 7 Bände der Schicksalsreihe geben. 😉

  2. Liebe Juliane,
    Ich habe die 3 Bände der Schicksalsreihe in sehr kurzer Zeit gelesen und bin begeistert. Ich habe mit den Protagonisten mitgefiebert, gelitten, gelacht und wurde auch wütend wenn man Tessa unrecht tat. Nun bin ich sehr gespannt auf den 4. Teil und hoffe das es diesen bald gibt. Du hast einen tollen Schreibstil und schreibst sehr unterhaltsam und spannend. Man versinkt geradezu in deine Geschichte .
    Liebe Grüße Gabi

    1. Liebe Gabi,

      vielen, vielen Dank für deine lieben Worte. Es freut mich wirklich sehr, dass dir die Reihe so gut gefallen hat. Lange dauert es ja zum Glück nicht mehr bis der 4. Band erscheint und ich bin sehr gespannt, wie er dir gefallen wird. Ich wünsche dir wundervolle Lesestunden.

  3. Hallo Juliane,
    deine ersten 3 Teile waren der Wahnsinn. Ich habe sie regelrecht verschlungen. Nun fiebere ich den 1.2. herbei. Ich hoffe man muss dann auch nicht allzulange auf Band 5-7 warten. In was für Abständen kommen diese Bände dann raus? Schreib bitte weiter so. Es ist erfrischend.

    Lg Anja

    1. Liebe Anja,

      danke für deine lieben Worte und das großartige Kompliment. Freut mich riesig, dass dir die Bücher so gut gefallen haben und ich hoffe, dass du mit dem 4. Band mindestens ebenso viel Freude haben wirst.
      Die Bücher erscheinen meist im Abstand von 4 Monaten. Ich hoffe, dass ich diesen Zeitplan auch trotz der Geburt im Juli einhalten kann. Mal schauen. 😉

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