Neue Leseprobe Schicksalsdunkel

Na, seid ihr schon gespannt?

In 8 Tagen ist es soweit und der 4. Band der Schicksalsreihe erscheint. Ich bin schon so gespannt, wie euch die Geschichte gefallen wird und freue mich wahnsinnig auf die Veröffentlichung. Heute habe ich einen neuen, kleinen Textausschnitt für euch. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen.

 

Ich nicke, beuge mich zu Yoru runter und streichele durch sein warmes Fell. »Na, was meinst du? Wollen wir anfangen?«

Mein kleiner Fuchs sieht mich aufmerksam an, jeder Muskel ist gespannt, als wollte er mir mitteilen, dass er bereit ist. Ich schicke ihm Odeon, und sogleich verwandelt er sich. Er wird größer, Symbole erscheinen auf seiner Stirn und kleine Flammen züngeln um ihn herum durch die Luft. Yoru steckt voller Tatendrang, begibt sich in Angriffsposition und wartet auf meinen ersten Befehl. Sofort muss ich an unseren letzten Kampf und damit an Ty denken – an seinen Tod, für den ich mich noch immer verantwortlich fühle. Niemals mehr will ich versagen und in einem Kampf auf die Hilfe eines anderen angewiesen sein. Ich muss stark sein. Yoru und ich müssen eine Einheit werden.

Yoru wächst, während ich ihm immer mehr Odeon sende, seine Krallen werden länger, die Flammen heißer und lodernder. Eigentlich müsste mein Puls aufgrund der Anstrengung rasen, mein Herz kurz vorm Explodieren stehen. Doch ich fühle mich absolut ruhig und hoch konzentriert. In meinem Kopf herrscht nur noch der Drang, stärker zu werden. Ich will nicht mehr beschützt werden, sondern für mich selbst einstehen. Und je eher ich das lerne, desto besser. All die Belastungen der letzten Zeit, die vielen schrecklichen Gefühle, die Trauer … es ist, als würden sie aus meiner Seele gebrannt werden. Kaum habe ich diesen Gedanken in meinem Kopf, spüre ich auch schon die Hitze, die durch meine Finger rauscht. Und da sind sie: Kleine Flammen, die um meine Fingerspitzen züngeln.

»Miss Franklin, was machen Sie da?«, donnert die Stimme von Mr. Laydon durch die Halle. Ich spüre, dass er zu mir herüberkommt, und weiß, dass ich aufhören sollte. Aber es ist mir gleichgültig. Ich fühle mich so gut wie lange nicht mehr. Es ist pure Freiheit, die mich ruft und dazu drängt weiterzugehen. Ich will dieses berauschende Gefühl niemals mehr verlieren.

Plötzlich liegen warme Finger auf den meinen. Ich kann die Hitze spüren, die sie ausstrahlen und sich mit der Kraft meiner eignen Flammen vermischt.

»Ich weiß, dass es sehr verlockend erscheint. Du willst all das Leid von deiner Seele löschen und diese Leichtigkeit in dir spüren. Aber es ist ein schmaler Grat, und schnell ist man zu weit gegangen. Dann gibt es kein Zurück mehr. Glaub mir, das hier ist keine Lösung.« Aydens Stimme ist mindestens so sanft wie die Berührung seiner Hand. Er steht genau hinter mir, sein Atem streicht über meinen Nacken. Ein Teil von mir weiß, dass er recht hat, und trotzdem ist da dieses unbändige Verlangen weiterzugehen. So etwas habe ich noch nie erlebt. Ich beiße mir auf die Unterlippe und kann mich zu keiner Entscheidung durchringen.

»Teresa«, haucht Ayden, »mir ist klar, dass in letzter Zeit viel passiert ist und es schwer für dich war. Dieser Weg mag dir wie der richtige erscheinen. Er wirkt so leicht und lässt dich alles Schreckliche vergessen. Aber manche Dinge und vor allem bestimmte Menschen sind es wert, dass man um sie trauert und die schlechten Gefühle zulässt. Du bist stark, du wirst damit zurechtkommen.«

Tys Bild blitzt vor meinen Augen auf, ich sehe ihn in den Flammen versinken, seinen Sarg, der in die Erde hinabgelassen wird. Mr. Brian, der mir vorwirft, wie meine Großtante zu sein. Und dann Ayden, wie er in meinem Zimmer steht, nachdem wir die Nacht miteinander verbracht haben, und einfach geht. Das alles tut weh. Mehr als ich in Worte fassen kann. Ich blicke zu Yoru, der noch immer verwandelt vor mir steht und größer, dunkler wirkt, als ich ihn je zuvor gesehen habe. Er schaut mich abwartend an, ist sich wohl ebenso unsicher wie ich, was nun geschehen wird. Aber ich merke auch, dass er zu allem bereit ist.

Bildquelle: Pixabay

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